Am Mittwochnachmittag werden den Schüler*innen Arbeitsgemeinschaften angeboten, die eigenständig nach Neigung und Interesse gewählt werden können. Die Themen dieser Arbeitsgemeinschaften beinhalten sowohl sportliche und spielerische Elemente als auch kreative und musische Angebote. Diese AG´s werden in der Regel zu Beginn eines Schuljahres neu gestaltet und von den Schüler*innen dann neu ausgesucht.
An den anderen Nachmittagen der Woche werden ebenfalls AG’s angeboten, z.B. Fußball-AG, Schülerchor und Schulband. Diese AG’s laufen zumeist schuljahresübergreifend auch über mehrere Schuljahre.
An einer Schule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung sind die Schüler*innen mit autistischem Syndrom sehr stark und/oder von zusätzlichen Einschränkungen /Erkrankungen betroffen. Durch die Schwere der Beeinträchtigung, können sie häufig nur in einer 1:1-Besetzung gefördert werden. Unterstützt wird dir Förderung durch Therapeuten des Autimus Therapie Zentrum.
Ziel jeder Förderung ist, Strategien zu lernen, um in unserer „nichtautistischen Welt“ überleben zu können.
Durch die Eingliederung der schwerstmehrfachbeeinträchtigten Schüler*innen in die Klassenverbände und sind die Schüler*innen in den normalen Ablauf des Schullebens eingebunden. Zusätzlich erhalten sie in Kleingruppen besondere Förderangebote, in denen alle Bereiche der Wahrnehmung angesprochen und die Entwicklung kleinster Spielformen angebahnt wird.
Hier kann ihre individuelle Lernausgangslage und ihre stark beeinträchtigten Verarbeitungsmöglichkeiten mit mehr Zeit, als es in der Klasse möglich ist, berücksichtigt werden.
Ein besonderer Schwerpunkt ist die Förderung der Kommunikation: ausgehend vom eigenen Körper, über Instrumente und einfache Tastensysteme mit Sprachausgabe bis hin zu komplexen Sprachcomputern.
Der Unterricht in Förderschulen mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung basiert auf dem Kerncurriculum der Schulen für geistig Beeinträchtigte des niedersächsischen Kultusministeriums.
Wichtige Grundsätze des Unterrichts an unserer Schule sind:
– Erziehung zur Selbständigkeit
– Ganzheitlichkeit
– Lebensnähe
– individuelles Lernen
– soziales Lernen
– handlungsorientiertes Lernen.
Der Bereich des lebenspraktischen Unterrichts zieht sich wie ein roter Faden durch den Schulalltag. Nach den ersten beiden Unterrichtsstunden findet ein gemeinsames Frühstück statt, nach dem zweiten Unterrichtsblock ein gemeinsames Mittagessen.
Die Vorbereitungen für die Mahlzeiten, wie Tisch decken und Tisch abräumen, Einkaufslisten erstellen, einkaufen und das Frühstück zubereiten, werden von den Schüler*innen unter Anleitung selbst geleistet – immer mit dem Ziel, die Schüler*innen zu größtmöglicher Selbstständigkeit zu erziehen.
Sie lernen Gegenstände des täglichen Gebrauchs kennen und diese sinnvoll einsetzen. Dabei werden Handlungsabläufe trainiert und automatisiert.
In dem Bereich der lebenspraktischen Tätigkeiten fließen auch Lernziele aus dem Bereich der Kulturtechniken ein: z.B. zählen, zuordnen und benennen von Gegenständen. Ferner findet während der Mahlzeiten Kommunikation, Interaktion und soziales Lernen statt.
Umgangsformen und Regeln werden geübt und vertieft.
Einen Unterrichtstag der Woche nimmt für Schüler*innen ab der 5. Klasse das Fach Hauswirtschaft ein. Vom Einkauf bis zur Fertigstellung einer Mahlzeit, lernen die Schüler*innen in zwei gut ausgestatteten Lehrküchen, einfache Gerichte herzustellen.
Sie lernen die dafür notwendigen Lebensmittel, deren Verwendungszweck und ihre Verarbeitung kennen. Hierbei sind feinmotorische Fähigkeiten gefordert. Ebenso wird Zweck und Handhabung von Küchengeräten kennengelernt und gefestigt.
Im Rahmen des hauswirtschaftlichen Unterrichts werden hygienische Grundsätze vermittelt, wie z. B. Sauberkeit in Schränken und Schubladen, die Wäschepflege und Küchenreinigung.
Auch in der Primarstufe werden bereits gemeinsam Speisen zubereitet.
Rechnen, Schreiben und Lesen sind klassische Lerninhalte. Voraussetzung, dass dies gelernt werden kann, sind die Förderung der Wahrnehmung und des Sprachaufbaus, das Erlernen von Signalen, Zeichen und Strukturen, das Bilden von Reihen, Ordnungen und Mengen.
Fast alle Schüler*innen erfahren zuerst eine intensive Förderung in diesen grundlegenden Lerngebieten, auf die dann, individuell auf jedes Kind zugeschnitten, der Umgang mit Buchstaben, Wörtern und Sätzen, mit Größen und Zahlen erfolgen kann.
Bis einschließlich der neunten Klasse werden Rechnen, Schreiben und Lesen als Unterrichtsfächer vermittelt. In der Abschluss-Stufe werden sie im projektorientierten Unterricht eingebunden.
Das handlungsorientierte Lernen ist für Kinder mit geistiger Beeinträchtigung ein unumgängliches Prinzip, welches sich schwerpunktmäßig auch im kreativ-gestalterischen Unterricht widerspiegelt.
Für die Durchführung dieses Unterrichts stehen zwei gut eingerichtete Werkräume sowie eine Druck-, Töpfer- und Malwerkstatt zur Verfügung, in denen verschiedenste Materialien verarbeitet werden können.
Neben der musisch-rhythmischen Erziehung ist Bewegung ein grundsätzliches Prinzip, Körpererfahrungen zu machen Es ist besonders wichtig, dass die Schüler*innen kontinuierlich ihren Fähigkeiten entsprechend lernen, auf die Anforderungen des Alltags und der Schule angemessen zu reagieren. So ist es ihnen möglich, Erfolg zu erlernen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Um diese Entwicklung in Gang zu setzen oder auszubauen, bieten wir unseren Schüler*innen zwei Wochenstunden Sport und zwei Wochenstunden Schwimmen in unterschiedlichen Schwimmbädern Göttingens an. Mit dem Element Wasser fühlen sich die Kinder verbunden. Es ist sanft und mild, es fließt, es berührt den ganzen Körper, es trägt einen schweren Körper mit Leichtigkeit.
Kinder, deren Berührungssystem und Eigenwahrnehmung reduziert sind, erleben hier besondere Erfolge. Ganzheitliche Körperwahrnehmung ist mehr als nur Schwimmunterricht! Für die meisten Schüler*innen ist er von vornherein ein Badespaß. Sie können Schwimmabzeichen erwerben und sich mit anderen Kindern messen.
Einer der Leitsätze der Montessori-Pädagogik heißt „Hilf mir, es selbst zu tun!“ So zeigt sich auch hier der Ansatz zu größtmöglicher Selbständigkeit des Kindes.
In einem Fachraum werden den Kindern Lernmaterialien zur Verfügung gestellt, die übersichtlich angeordnet und inhaltlich strukturiert in offenen Regalen stehen.
Es handelt sich dabei um Materialien zur Übung des praktischen Lebens, der Sinnesschulung, zur Schaffung von Basisfähigkeiten in den Kulturtechniken und zu sachkundlichen Themen.
Eingebunden in klare Verhaltensregeln haben die Schüler*innen die Möglichkeit, aus der Vielfalt der vorhandenen Lernmaterialien gemäß ihren Interessen und ihrem Arbeitstempo selbstständig auszuwählen.
Die Pädagog*innen begleiten das Kind als Lernhelfer*innen und leisten Hilfestellung, wo diese benötigt wird. Die Schüler*innen sind in der Regel hochmotiviert und konzentriert bei der Arbeit.
Voller Freude und Stolz zeigen sie am Ende der Stunde einander ihre Arbeitsresultate.
Schule am Tannenberg –
Förderschule mit dem Schwerpunkt
geistige Entwicklung
Arbecksweg 5
37077 Göttingen
0551/ 4005230